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Was verursacht erektile Dysfunktion (Erektionsstörung)? Und: Hilft nur Viagra und Co.?

Veröffentlicht am
22.10.2023
Erektionsstörung erektile Dysfunktion Urologie Lust Erektionsprobleme

Alles, was du über erektile Dysfunktion wissen musst

Erektile Dysfunktion (ED Erektionsprobleme) ist ein häufiges Problem, das viele Männer betrifft, unabhängig von deinem Alter oder Lebensstil. Es kann eine große Belastung für deine psychische und physische Gesundheit sein und dein Selbstvertrauen sowie deine Beziehungen beeinträchtigen. In diesem Artikel werden wir die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von erektiler Dysfunktion genauer betrachten.

"Wenn Stress die Lust beeinträchtigt: Eine Reise durch die Welt der sexuellen Erregung"

In meiner Jugend fühlte ich mich sowohl von Frauen als auch von Männern angezogen, und dieser Umstand versetzte mich in Angst und Schrecken. Es war schwer für mich zu akzeptieren, dass ich möglicherweise auch homosexuelle Neigungen hatte. Doch nach meinen ersten sexuellen Erfahrungen mit Frauen wurde mir schmerzlich bewusst, dass in intimer Atmosphäre bei mir nichts passierte - also sich nichts regte. Diese Erkenntnis war nicht nur für mich frustrierend, sondern natürlich auch für diese Frauen unangenehm. Schliesslich überwand ich meine Ängste und wagte mich zum ersten Mal an eine sexuelle Erfahrung mit einem Mann heran, nur um festzustellen, dass dasselbe Problem auftrat. Ich begann zu glauben, dass ich möglicherweise impotent sei. Doch: Wenn ich alleine war, funktionierte meine Erektion einwandfrei. Ich war vollkommen verwirrt und ratlos.
Heute begreife ich, dass Sexualität bei jedem Menschen unterschiedlich ist und "guter" Sex, wie alles andere auch, Übung erfordert. Leider geht es vielen Männern und Frauen ähnlich wie mir. Die Lust und die Erektion funktionieren oft am besten, wenn man sich selbst befriedigt, doch sobald ein Partner ins Spiel kommt, scheint alles wie aus dem Nichts zu verschwinden. Dies kann äusserst frustrierend und verstörend sein.
Doch mein grösster Fehler war: Aufgrund meines fehlenden Selbstvertrauens und aus Scham, habe ich mit niemanden darüber gesprochen.
Doch heute gibt es zum Glück auch anonyme Anlaufstellen wie z.B.: sexuelle-gesundheit.ch oder lilli.ch.

Du fragst dich vielleicht: Habe ich eine erektile Dysfunktion? Gibt es einen Selbsttest? 

  • Erektile Dysfunktion tritt auf, wenn du wiederholt Schwierigkeiten hast, eine ausreichende Erektion für eine zufriedenstellende sexuelle Aktivität zu erreichen oder aufrechtzuerhalten. Es kann verschiedene Ursachen haben, darunter körperliche, psychische oder eine Kombination aus beiden.

Der International Index of Erectile Function hat hierzu einen Fragebogen kreiert, der ebenfalls von vielen Ärzten benutzt wird. Hier findest du den Fragebogen.

Welche Symptome treten bei erektiler Dysfunktion auf?

  • Die offensichtlichsten Symptome sind Schwierigkeiten, eine Erektion zu bekommen oder aufrechtzuerhalten. Es kann auch einen Verlust des sexuellen Verlangens (Libido) geben und zu geringem Selbstvertrauen oder Depressionen führen.

Was verursacht erektile Dysfunktion?

  • Körperliche Ursachen: Zu den häufigen körperlichen Ursachen gehören Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, hoher Blutdruck, Fettleibigkeit, hormonelle Probleme, Rauchen und bestimmte Medikamente.
  • Psychische Ursachen: Stress, Angstzustände, Depressionen, Beziehungsprobleme und Leistungsdruck können ebenfalls zu erektiler Dysfunktion beitragen.

Was bedeutet Stress für die Erektion?

"Eine Erektion entsteht nur, wenn mein parasympathisches Nervensystem aktiviert ist. Die Erektion wird von komplexen neurologischen Mechanismen gesteuert, bei denen sowohl das sympathische als auch das parasympathische Nervensystem eine Rolle spielen."

"Das parasympathische Nervensystem ist für Entspannung und sexuelle Erregung zuständig. Wenn eine Person sexuell erregt ist, sendet das Gehirn über parasympathische Nervenimpulse Signale an die Genitalien. Diese Impulse führen zur Freisetzung von Stickstoffmonoxid (NO) in den Schwellkörpern des Penis. Das NO entspannt wiederum die glatten Muskeln in den Schwellkörpern und ermöglicht einen erhöhten Blutfluss in diese Region, was zur Erektion führt."

"Auf der anderen Seite ist das sympathische Nervensystem für unsere Stressreaktion verantwortlich. In stressigen Situationen wird das sympathische Nervensystem aktiviert und Stresshormone wie Adrenalin und Noradrenalin werden freigesetzt. Diese Hormone verengen die Blutgefässe, einschliesslich derjenigen im Penis. Dadurch wird der Blutfluss in den Schwellkörpern reduziert und eine Erektion kann schwieriger oder sogar unmöglich sein."

"Folglich kann starker Stress dazu führen, dass das sympathische Nervensystem überaktiv ist und das parasympathische Nervensystem, das für sexuelle Erregung und Erektion verantwortlich ist, gehemmt wird. Das Ergebnis ist eine Beeinträchtigung der Erektionsfähigkeit während stressiger Situationen."

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

  1. Lebensstiländerungen: Eine gesunde Lebensweise kann zur Verbesserung deiner erektilen Funktion beitragen. Dazu gehören regelmässige körperliche Aktivität, eine gesunde Ernährung, Gewichtsabnahme, Raucherentwöhnung und Stressbewältigung.
  2. Medikamente*: Es gibt verschiedene Medikamente wie Viagra, Cialis oder Levitra, die die Durchblutung deines Penis verbessern und eine Erektion ermöglichen können. Diese solltest du jedoch nur nach Rücksprache mit einem Arzt einnehmen.
  3. Psychotherapie: In einigen Fällen kann eine psychologische Beratung oder Paartherapie helfen, die zugrunde liegenden psychischen Ursachen deiner erektilen Dysfunktion zu bewältigen.
  4. Medizinische Eingriffe: In schweren Fällen kann ein Arzt eine Behandlung wie Penisimplantate oder Gefässoperationen empfehlen.

Potenzmittel

*Dr. med. Daniel Disteldorf von Urowest in Zürich findet hierzu: 
"Es ist wichtig zu erkennen, dass die sogenannte "Potenzpille" nicht immer die beste und einzige Lösung ist. Tatsache ist, dass Männer in der westlichen Welt im Durchschnitt sechs bis sieben Jahre früher sterben als Frauen, häufiger an Krebs erkranken, sich ungesünder ernähren und seltener ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Eine ungesunde Ernährung, mangelnde körperliche Aktivität sowie der Konsum von Nikotin und Alkohol sind insbesondere Risikofaktoren für viele männliche Erkrankungen. Es ist erwiesen, dass es keinen Sinn macht, Ihnen lediglich ein Potenzmittel zu verschreiben und dabei Ihre Gesundheitsrisiken ausser Acht zu lassen."

Wann solltest du einen Arzt aufsuchen?

Wenn deine erektile Dysfunktion regelmässig auftritt und dein Sexualleben beeinträchtigt, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Ein Arzt kann die Ursache ermitteln und eine geeignete Behandlung empfehlen. Hier findest du den Selbsttest des IIEF.

Erektile Dysfunktion ist ein weit verbreitetes Problem, das viele Männer betrifft. Es ist wichtig zu wissen, dass es effektive Behandlungsmöglichkeiten gibt und du nicht alleine damit bist. Durch Lebensstiländerungen, Medikamente, Psychotherapie und medizinische Eingriffe können viele Männer ihre erektile Funktion verbessern und ein erfülltes Sexualleben wiedererlangen.

Was untersucht der Urologe?

Ein Urologe ist ein Facharzt, der sich auf Erkrankungen des Harntrakts und des männlichen Fortpflanzungssystems spezialisiert hat. Bei erektiler Dysfunktion kann der Urologe verschiedene Untersuchungen und Bewertungen durchführen, um die zugrunde liegenden Ursachen zu ermitteln. Hier sind einige der möglichen Untersuchungen, die ein Urologe bei erektiler Dysfunktion durchführen kann:

  1. Medizinische Vorgeschichte: Der Urologe wird mit Ihnen über Ihre Symptome, Vorerkrankungen, Medikamente, Lebensstilfaktoren und psychische Gesundheit sprechen, um ein umfassendes Bild Ihrer Gesundheit zu bekommen.
  2. Körperliche Untersuchung: Der Urologe wird eine körperliche Untersuchung durchführen, um nach Anzeichen von körperlichen Erkrankungen oder anatomischen Problemen zu suchen. Dies kann das Untersuchen des Genitalbereichs, die Überprüfung des Blutdrucks und die Untersuchung anderer relevanter Bereiche umfassen.
  3. Blutuntersuchungen: Der Urologe kann verschiedene Blutuntersuchungen anordnen, um den Hormonspiegel (einschliesslich Testosteron), den Blutzuckerspiegel, die Schilddrüsenfunktion und andere mögliche zugrunde liegende Ursachen zu überprüfen.
  4. Penis-Doppler-Ultraschall: Dies ist eine nicht-invasive Untersuchung, bei der Ultraschallwellen verwendet werden, um den Blutfluss im Penis zu beurteilen. Dies kann helfen, festzustellen, ob Durchblutungsstörungen eine Rolle bei der erektilen Dysfunktion spielen.
  5. Vakuumerektionsgerät-Test: Ein Vakuumerektionsgerät wird verwendet, um eine Erektion zu erzeugen. Dies kann helfen, festzustellen, ob das Problem auf einen Blutflussmangel oder andere körperliche Faktoren zurückzuführen ist.
  6. Psychologische Bewertung: Da psychologische Faktoren wie Stress, Angst oder Depression eine Rolle bei der erektilen Dysfunktion spielen können, kann der Urologe Sie möglicherweise an einen Psychologen oder Sexualtherapeuten überweisen, um eine umfassende Bewertung durchzuführen.

Basierend auf den Ergebnissen der Untersuchungen kann der Urologe eine geeignete Behandlung empfehlen. Dies kann von der Anpassung von Lebensstilfaktoren über die Verordnung von Medikamenten bis hin zur Hormonersatztherapie reichen. Es ist wichtig anzumerken, dass die genauen Untersuchungen und Behandlungsoptionen individuell sein können und von der spezifischen Situation und den Bedürfnissen jedes Einzelnen abhängen.

Was macht ein Sexualtherapeut? 

Ein Sexualtherapeut oder Sextherapeut ist ein Fachmann (und oder natürlich eine Fachfrau!), der darauf spezialisiert ist, Menschen bei sexuellen Problemen zu unterstützen und ihnen zu helfen, ein erfülltes Sexualleben zu erreichen. Bei erektiler Dysfunktion kann ein Sextherapeut verschiedene Ansätze verfolgen, um den Betroffenen zu helfen:

  1. Psychologische Unterstützung: Ein Sextherapeut kann eine unterstützende und einfühlsame Umgebung bieten, in der der Betroffene über seine sexuellen Ängste, Sorgen oder Unsicherheiten sprechen kann. Dies kann helfen, emotionale Belastungen im Zusammenhang mit erektiler Dysfunktion zu lindern und das Selbstwertgefühl zu stärken.
  2. Paartherapie: Oft kann eine erektile Dysfunktion Auswirkungen auf die Beziehung haben. Ein Sextherapeut kann Paare dabei unterstützen, offene Kommunikation zu fördern, Verständnis aufzubauen und Intimität wiederherzustellen. Der Partner kann lernen, wie er den Betroffenen unterstützen und gemeinsam nach Lösungen suchen kann.
  3. Sexuelle Aufklärung und Information: Ein Sextherapeut kann Informationen über sexuelle Anatomie, Erregungsmechanismen und sexuelle Techniken vermitteln, um das Verständnis für den eigenen Körper und die sexuelle Funktion zu verbessern. Dieses Wissen kann dazu beitragen, Ängste und Unsicherheiten abzubauen.
  4. Verhaltensänderungen: Ein Sextherapeut kann Techniken und Strategien empfehlen, um den Umgang mit erektiler Dysfunktion zu verbessern. Dazu können Entspannungsübungen, Atemtechniken, Masturbationstechniken oder Übungen zur Stärkung des Beckenbodens gehören.
  5. Empfehlung von medizinischer Unterstützung: Ein Sextherapeut kann auch den Betroffenen ermutigen, sich ärztliche Hilfe zu suchen, um mögliche zugrunde liegende körperliche Ursachen der erektilen Dysfunktion zu überprüfen. Dies kann die Zusammenarbeit mit einem Urologen oder anderen medizinischen Fachleuten umfassen, um medizinische Behandlungsoptionen wie Medikamente, Hormontherapie oder andere Interventionen zu prüfen.

Es ist wichtig anzumerken, dass ein Sextherapeut individuell auf die Bedürfnisse und Umstände des Einzelnen eingeht. Die Behandlung kann je nach Ursachen, Hintergrund und persönlichen Zielen variieren. Ein Sexualtherapeut kann eine wertvolle Ressource sein, um Menschen mit erektiler Dysfunktion dabei zu helfen, ihre sexuelle Gesundheit zu verbessern und ein erfülltes Sexualleben zu führen.

Was ist die Andropause? 

Die Andropause, auch bekannt als "später beginnender Hypogonadismus" oder "männliche Wechseljahre", bezieht sich auf den natürlichen altersbedingten Rückgang des Testosteronspiegels bei Männern. Ähnlich wie bei Frauen in den Wechseljahren ist die Andropause ein gradueller Prozess, der im mittleren bis späten Erwachsenenalter auftritt.

Während des Alterns nimmt die Testosteronproduktion im Körper allmählich ab. Schätzungen zufolge sinkt der Testosteronspiegel bei Männern um etwa 1% pro Jahr ab dem Alter von 30 bis 40 Jahren. Die Auswirkungen der Andropause können jedoch von Mann zu Mann variieren. Einige Männer können einen spürbaren Rückgang des Testosteronspiegels und damit verbundene Symptome erfahren, während andere möglicherweise nur minimale Veränderungen bemerken.

Typische Symptome der Andropause können sein:

  1. Verminderter Sexualtrieb: Viele Männer erleben einen Rückgang des sexuellen Verlangens und der Libido.
  2. Erektile Dysfunktion: Ein niedriger Testosteronspiegel kann die Fähigkeit beeinträchtigen, eine Erektion zu bekommen oder aufrechtzuerhalten.
  3. Müdigkeit und Energiemangel: Viele Männer berichten von verminderter Energie, Müdigkeit und allgemeiner Erschöpfung.
  4. Veränderungen der Stimmung: Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit oder depressive Verstimmungen können auftreten.
  5. Verminderter Muskeltonus und Muskelmasse: Ein niedriger Testosteronspiegel kann zu einem Verlust an Muskelmasse, Kraft und Ausdauer führen.
  6. Vermehrte Körpermasse und Fettansammlung: Viele Männer bemerken eine Zunahme des Körperfetts, insbesondere um den Bauchbereich.

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle diese Symptome zwangsläufig auf einen niedrigen Testosteronspiegel zurückzuführen sind. Es können auch andere Faktoren wie Stress, Lebensstil, Gesundheitszustand oder psychologische Faktoren eine Rolle spielen. Eine genaue Diagnose erfordert in der Regel eine ärztliche Untersuchung und eine Überprüfung der Hormonspiegel.

Wenn Männer aufgrund der Symptome der Andropause Beeinträchtigungen im Alltag erfahren, kann eine Hormonersatztherapie (HRT) in Erwägung gezogen werden, um den Testosteronspiegel auszugleichen. Diese Therapie beinhaltet die Verabreichung von Testosteron in Form von Injektionen, Gelen, Pflastern oder Gelkapseln. Die Behandlung sollte jedoch individuell angepasst werden und unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, um mögliche Risiken oder Nebenwirkungen zu minimieren.

Die Andropause ist ein normaler Teil des Alterungsprozesses bei Männern, und viele Männer können mit den richtigen Behandlungsmethoden weiterhin ein erfülltes und gesundes Leben führen. Es ist ratsam, mit einem Arzt über etwaige Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.

Sex und Drogen

Sex und Kokain

Kokain ist ein stimulierendes Betäubungsmittel, das das zentrale Nervensystem beeinflusst und die Freisetzung von Neurotransmittern wie Dopamin, Noradrenalin und Serotonin im Gehirn erhöht. Diese Wirkung kann zu einer Erhöhung des sexuellen Verlangens und einer gesteigerten sexuellen Erregung führen. Allerdings kann der regelmässige oder übermässige Konsum von Kokain langfristige negative Auswirkungen auf die sexuelle Funktion haben.

Eine der häufigsten Nebenwirkungen des Kokainkonsums ist die erektile Dysfunktion, auch bekannt als Impotenz. Kokain kann die Blutgefässe verengen und den Blutfluss in den Genitalbereich verringern, was zu Schwierigkeiten bei der Erzielung und Aufrechterhaltung einer Erektion führen kann. Darüber hinaus kann der chronische Kokainkonsum zu Schäden an den Blutgefäßen und Nerven im Penis führen, was die sexuelle Funktion beeinträchtigen kann.

Sex und Alkohol

Alkohol ist eine weit verbreitete Substanz, die von vielen Menschen in unterschiedlichen Situationen konsumiert wird. Es gibt jedoch eine wichtige Sache, über die man sich im Zusammenhang mit Alkoholkonsum im Klaren sein sollte - seine Auswirkungen auf die sexuelle Gesundheit, insbesondere auf die Erektion.

  1. Kurzfristige Effekte: Ein moderater Alkoholkonsum kann vorübergehend entspannend wirken und dazu führen, dass Hemmungen abgebaut werden. Das kann dazu führen, dass man sich sexuell offener fühlt und möglicherweise die sexuelle Lust steigert. Einige Menschen berichten sogar, dass sie durch Alkohol eine gewisse Entspannung und Erregung erleben.
  2. Langfristige Auswirkungen: Trotz der kurzfristigen Effekte birgt der regelmässige und übermässige Konsum von Alkohol Risiken für die sexuelle Gesundheit, insbesondere für die Erektion. Alkohol beeinflusst das Nervensystem, den Hormonhaushalt und die Durchblutung - alles Faktoren, die für eine gesunde Erektion entscheidend sind.
  3. Nervensystem: Alkohol beeinträchtigt das zentrale Nervensystem und kann die Übertragung von Nervenimpulsen verlangsamen. Das kann dazu führen, dass die Kommunikation zwischen Gehirn und Penis gestört ist, was die Fähigkeit zur Erektion beeinträchtigen kann.
  4. Hormonhaushalt: Alkohol kann den Hormonhaushalt beeinflussen und zu einer Verringerung des Testosteronspiegels führen. Testosteron ist das männliche Sexualhormon, das für die sexuelle Lust und die Aufrechterhaltung der Erektion wichtig ist. Ein niedriger Testosteronspiegel kann zu einer verminderten Libido und Erektionsproblemen führen.
  5. Durchblutung: Alkohol erweitert vorübergehend die Blutgefässe, was dazu führt, dass mehr Blut in den Penis fließt. Auf den ersten Blick mag das positiv erscheinen, aber langfristig kann der übermässige Konsum von Alkohol zu Gefässschäden und einer Beeinträchtigung der Durchblutung führen. Eine gesunde Durchblutung ist jedoch entscheidend für eine starke und langanhaltende Erektion.
  6. Alkoholabhängigkeit und psychologische Faktoren: Langfristiger und übermässiger Alkoholkonsum kann zu Alkoholabhängigkeit führen. Diese Abhängigkeit kann zu einer Reihe von psychologischen Problemen führen, darunter Angstzustände, Depressionen und geringes Selbstwertgefühl. Diese psychologischen Faktoren können wiederum zu Erektionsstörungen führen, unabhängig von den direkten Auswirkungen des Alkohols auf den Körper.

Obwohl moderater Alkoholkonsum vorübergehend die sexuelle Lust steigern kann, sind die langfristigen Auswirkungen von übermäßigem oder regelmässigem Alkoholkonsum auf die sexuelle Gesundheit eher negativ.

Sex und Marihuana

Auswirkungen auf die sexuelle Leistungsfähigkeit: Während einige Menschen berichten, dass Marihuana ihre sexuelle Erfahrung verbessert, gibt es auch Berichte über potenzielle negative Auswirkungen auf die sexuelle Leistungsfähigkeit. Marihuana kann zu einer verminderten Koordination und Reaktionsfähigkeit führen, was sich auf die sexuelle Performance auswirken kann. Einige Männer berichten auch von vorübergehenden Erektionsproblemen nach dem Konsum von Marihuana.

Sex und Nikotin

Der Konsum von Nikotin, sei es durch das Rauchen von Zigaretten oder den Gebrauch anderer nikotinhaltiger Produkte, kann verschiedene Auswirkungen auf die sexuelle Gesundheit haben.

  1. Erektile Dysfunktion: Nikotin kann die Blutgefässe verengen und den Blutfluss in den Genitalbereich verringern. Dies kann zu Schwierigkeiten bei der Erzielung und Aufrechterhaltung einer Erektion führen. Langfristiger Nikotinkonsum kann auch zu Schäden an den Blutgefäßen und Nerven im Penis führen, was die sexuelle Funktion beeinträchtigen kann.
  2. Libido und sexuelles Verlangen: Nikotin kann das sexuelle Verlangen beeinflussen. Einige Menschen berichten, dass Nikotin ihr sexuelles Verlangen steigert, während andere eine Verringerung der Libido bemerken. Die Auswirkungen können individuell unterschiedlich sein.
  3. Fruchtbarkeit: Nikotin kann sich negativ auf die männliche und weibliche Fruchtbarkeit auswirken. Bei Männern kann es zu einer Verringerung der Spermienqualität, der Spermienzahl und der Beweglichkeit der Spermien führen. Bei Frauen kann Nikotin die Funktion der Eierstöcke beeinträchtigen und zu einer verminderten Fruchtbarkeit führen.
  4. Allgemeines Wohlbefinden: Nikotin ist ein bekannter Stressor und kann zu psychologischem Stress führen. Chronischer Stress kann die sexuelle Funktion und das sexuelle Vergnügen beeinflussen.

Fazit

Erektionsprobleme können für Männer und ihre Partner*innen eine grosse Belastung sein und die Lebensqualität sowie die Beziehung beeinträchtigen. Wenn solche Probleme auftreten, ist es ratsam, einen Urologen aufzusuchen, um eine gründliche Untersuchung und Diagnose durchführen zu lassen. Ein Urologe kann helfen, potenzielle zugrunde liegende medizinische Ursachen für die erektile Dysfunktion zu identifizieren und entsprechende Behandlungen zu empfehlen.

In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, die Unterstützung eines Sextherapeuten in Anspruch zu nehmen. Ein Sextherapeut kann den Betroffenen und ihrem Partner helfen, die psychologischen und emotionalen Aspekte der erektilen Dysfunktion zu bewältigen und neue Wege zu finden, um ihre sexuelle Intimität zu verbessern. Sie können Kommunikationsstrategien, Übungen wie Sensate Focus und andere Techniken anbieten, um das sexuelle Verlangen und die Fähigkeit zur Erektion zu steigern.

Es ist wichtig, dass Männer ihre sexuelle Gesundheit ernst nehmen und sich bei Problemen nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Offene Kommunikation mit dem Partner und medizinische Fachkräfte kann den ersten Schritt zur Lösung von Erektionsproblemen und zur Verbesserung der Männergesundheit darstellen.

Letztendlich geht es bei der Behandlung von Erektionsproblemen um das Wiedererlangen eines erfüllten Sexuallebens und einer verbesserten Lebensqualität. Durch die Kombination von medizinischer Unterstützung, psychosexueller Beratung und partnerschaftlicher Zusammenarbeit können Männer eine positive Veränderung erleben und eine gesunde, befriedigende sexuelle Beziehung aufrechterhalten.

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